Interview in der TAZ: „Ich habe kein Problem damit, als Fetisch betrachtet zu werden“

Anfang dieses Jahres hat mich Manuela Heims, eine mir bekannte Redakteurin  gefragt, ob ich bereit zu einem Interview sei, das über Sexualität und Behinderung berichten soll. Im Mai  haben wir uns daran getroffen und am Wochenende war es  soweit: das Interview erschien  in der TAZ-Wochenendausgabe.

Christian Bayerlein hat spinale Muskelatrophie, braucht rund um die Uhr Hilfe, nennt sich Nerd, liebt „Star Trek“, reist gern und erforscht die Spielarten des Sex. Monogamie, Polyamorie, BDSM – er ist offen

Link zum Beitrag:  http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ln&dig=2014%2F10%2F18%2Fa0012&cHash=3357e12a31a456ccfcec8aa6f64aa83d

Fesselspiele, Dominanz, Unterwerfung, Sado-Maso….geht das auch für Menschen mit Behinderung?

In der Welt der sexuellen Spielarten und Vorlieben gibt es den großen Bereich der Fesselspiele (auch Bondage genannt, aus dem Englischen), der Dominanz und/oder Unterwerfung oder auch Sado-Maso-Spiele, bei denen es um die Lust am Schmerz geht. Als Sammelbegriff für alle diese Spielarten wird häufig auch die Abkürzung BDSM gewählt.

Geht das auch mit einer Behinderung?

Die Seite „Gentledom“ beschäftigt sich mit allen möglichen Aspekten rund um BDSM, hat aber auch einen speziellen Bereich, der sich dem Thema „Behinderung“ widmet und auch einige psychische Krankheiten/Behinderung behandelt. Darin berichten Menschen mit verschiedenen Krankheiten oder Behinderungen von ihren Erfahrungen mit BDSM.

Schön, dass hier so selbstverständlich das Thema „Behinderung“ mit einbezogen wird und ein Teil des Ganzen ist.

Was gibt es noch?

Gerne können wir auf unserer Seite auch weitere Projekte und Webseiten vorstellen. Gibt es Themen, die Euch besonders interessieren und denen wir uns widmen sollen? Kennt Ihr Projekte, über die wir berichten können? Wir freuen uns über feedback!

Als Duo stärker

Die Aktion Mensch veröffentlicht auf ihrer Internetseite zum Magazin „Menschen“ über vier „inklusive“ Paare, also mit einem behinderten und einem nicht-behinderten Partner.

Sie schätzen sich, sie streiten sich, sie arbeiten für ein gemeinsames Ziel: Menschen mit und ohne Behinderung leben Inklusion jeden tag. Vier Paare zeigen, wo im alltag Partnerschaft funktioniert – und warum sie beiden Seiten so viel wert ist.

Link zum Original-Artikel: https://www.aktion-mensch.de/magazin/leute/inklusive_paare.html

Der wahre Grund, warum Männer mit Behinderung für Sex zahlen!

Kirsty Liddiard, eine Soziologin aus England, hat eine neue Studie veröffentlicht, die der Frage nachgeht, warum Männer mit Behinderung für Sex bezahlen, also entweder, in dem sie zu einer  Prostituierten bzw. Sexarbeiterin gehen, oder Sexualassistenz in Anspruch nehmen. Sie hat dazu 25 körperbehinderte Männer und Frauen befragt.

Männer mit Behinderung zahlen häufiger für Sex als Nichtbehinderte

16 Männer nahmen an der Studie teil, von welchen sieben schon einmal für Sex bezahlt hatten. Von den teilnehmenden Frauen hatte noch keine bezahlten Sex in Anspruch genommen. Diese Ergebnisse decken sich mit bisherigen Studien, die nahelegen, dass Männer mit Behinderung häufiger für Sex zahlen, als nichtbehinderte Männer. Diese Ressource hilft Ihnen, weitere Informationen zu finden.

Nach den Gründen und Erfahrungen befragt, gaben viele der Männer an, dass es für sie nicht nur um den Sex bzw. die sexuelle Erfahrung ging, sondern genauso auch um Unabhängigkeit und Eigenständigkeit.

„Ich wünschte ich könnte einfach ausgehen und jemanden treffen…“

Manche Männer hatten die Befürchtung, dass sie vielleicht niemals eine sexuelle Erfahrung machen würden, wenn sie nicht für Sex bezahlen. Ein Mann sagt: „Ich wünschte ich könnte einfach ausgehen und jemanden treffen. Aber es ist nicht so einfach“.

Für viele der befragten Männer war der „gekaufte“ Sex die erst Gelegenheit, Berührung zu erfahren, die nicht pflegerisch, medizinisch oder therapeutisch war.

Für andere war es eine wichtige Möglichkeit, überhaupt grundlegende Erfahrungen, wie z.B. sinnliche und erotische Berührung, zu machen. Andere sagten, dass sie es als gute Vorbereitung empfanden, um auch „echte“ Beziehungen haben zu können, bzw. sich das zuzutrauen.

Wurzeln liegen in Erfahrungen mit Behinderung

„Wir müssen neu über Sexarbeit nachdenken“, sagt die Forscherin. „Wir dachten, dass Männer mit Behinderung verzweifelt Sex brauchen. Aber ihre Gründe waren sehr unterschiedlich und in ihren Erfahrungen mit Behinderung verwurzelt.“

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt. Alle Männer in der Befragung sahen bezahlten Sex nur als Übergangslösung und fühlten sich nach der Erfahrung trotzdem unzufrieden und unbefriedigt. „Ich hab meine Jungfräulichkeit verloren, aber ich möchte eigentlich wirklich eine Beziehung. Wie kann ich meine Sexualität leben?“. Diese Frage kann nicht mit Geld beantwortet werden.

 

Geschlechtsverkehr trotz Inkontinenz?

Viele Menschen mit Inkontinenz verzichten auf Geschlechtsverkehr aus Angst, dass es dabei zu „Unfällen“ kommen könnte. Dabei gibt es einige Möglichkeiten, um unkontrolliertes Verlieren von Urin oder Kot zu verhindern.

Auf der sehr informativen Seite www.myhandicap.de gibt es dazu einen ausführlichen Artikel.
Er gibt Tipps für Betroffene und verweist auch auf weitere Informationen zum Thema.

Allen, die „myhandicap.de“ noch nicht kennen, empfehlen wir einen Besuch auf der Seite. Es gibt viele Informationen zu den verschiedensten Themen wie „Partnerschaft und Sexualität“, zu verschiedenen Behinderungsarten, rechtlichen Fragen und vielem mehr. In einem Forum können sich Betroffene und andere Interessierte zu all diesen Themen austauschen.

 

Frag eine Devotine – Teil 4

Nachdem wir nun eine Weile Pause mit unserer Reihe gemacht haben, möchten wir sie zumindest um einen Teil erweitern. Anna, eine Freundin von mir, berichtet über ihre Erfahrungen…

Seit wann weißt du von deiner Attraktion? Wie bist du damit umgegangen? Hat sich deine Einstellung dazu geändert, als du herausfandest, dass das Kind einen Namen hat?

Schon meine erste sexuelle Fantasie hatte ich von einem behinderten Mann, aber dass ich eine besondere Verbindung zu Männern mit Behinderung habe, wusste ich schon viel früher. Ich kann mich noch sehr klar an einige Erlebnisse aus meiner Kindheit erinnern, in denen behinderte Menschen eine Rolle spielten, auch wenn es davon nicht viele gab. Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir dabei auch die Reaktionen der Umgebung. Ich bin in einer kleinen Stadt aufgewachsen, in der vor allem jüngere behinderte Menschen nicht präsent sind. Unter anderem deshalb hat es wohl auch etwas gedauert, bis ich die Verbindung zwischen diesem besonderen Interesse und meiner sexuellen Neigung gezogen habe. Dass ich nicht allein bin, habe ich, wie die meisten, im Internet entdeckt und gleichzeitig damit auch die Abneigung der meisten Foren und Partnerbörsen für behinderte Menschen gegenüber Amelos bzw. Devotees. Das war erstmal erschreckend und hat die eigene Scham über diese sexuelle Orientierung noch verstärkt. Erst als ich eine Gemeinschaft gefunden habe, in der es viele Frauen mit ähnlichen Gedanken und Gefühlen gibt, habe ich angefangen, diesen Teil von mir zu akzeptieren und ihn nicht nur hinter verschlossenen Türen zu halten. Das ist aber ein sehr langer Prozess und es gibt auch heute noch Momente, in denen ich mir wünsche, mich selbst und alles, was daraus entsteht, besser annehmen zu können.

Bist du auf eine bestimmte Behinderung fixiert oder geht es dir nur darum, dass eine Einschränkung vorhanden ist? Oder ist das komplizierter? Spielt der Grad der Behinderung eine Rolle?

Ich habe definitiv „Vorlieben“ und es gibt auch Behinderungen, die ich gar nicht attraktiv finde. Trotzdem würde ich keine Beziehungen nur wegen einer vorhandenen Behinderung führen. Es gibt auch andere Dinge, die ich bei Männern attraktiv finde, die nichts mit Behinderungen zu tun haben. Der Grad der Behinderung spielt eine Rolle, wobei dadurch auch ein großer Zwiespalt entsteht. Ich finde relativ schwere Behinderungen attraktiv, habe aber festgestellt, dass eine Beziehung auch vor größeren Schwierigkeiten steht, je weniger der Partner als aktiver Part darin von anderen wahrgenommen werden kann.

Hast du anderen Menschen aus deinem Umfeld von deiner Neigung erzählt? Wie haben sie reagiert?

Ich habe einigen Menschen aus meinem Umfeld davon erzählt und die Reaktionen fielen sehr unterschiedlich aus. Mit viel Akzeptanz und Toleranz haben einige Freunde von mir reagiert, die selbst sexuelle Neigungen haben, die man vielleicht als nicht der Norm entsprechend beschreiben könnte. Ich denke, sie haben sich, genau wie ich, aus diesem Grund intensiv mit dem Thema Sexualität und deren Wahrnehmung in der Gesellschaft beschäftigt und wissen um die Probleme, die daraus entstehen. Auch andere Freunde haben positiv und neugierig reagiert, auch wenn sie teilweise ein gewisses Unverständnis ausdrückten. Das ist für mich aber vollkommen okay, ich verstehe ja auch nicht alle ihrer Vorlieben und Interessen. Auf der anderen Seite bin ich auch auf sehr negative Reaktionen gestoßen, vor allem im familiären Umfeld. Das beruhte nicht (nur) auf meiner sexuellen Orientierung, sondern vor allem auch auf der daraus resultierenden Partnerwahl. Diese Reaktionen waren natürlich die schwersten, vor allem, weil sie aus dem engsten Umfeld kamen. Ich kann und möchte nicht einschätzen, ob das aus Behindertenfeindlichkeit oder guten Wünschen für die Partnerwahl der eigenen Familienmitglieder geschieht, aber ich habe daraus gelernt, dass es noch viel zu tun gibt auf dem Weg zur Toleranz und vor allem Akzeptanz von behinderten Menschen als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft und des täglichen Lebens. Mich hat diese Erfahrung sehr traurig gemacht, aber auch beflügelt, das Thema auch auf gesellschaftlicher Ebene zu verfolgen und zu versuchen, einen kleinen Teil zur Verbesserung der Situation beizutragen und sei es nur durch das öffentliche Leben einer Beziehung mit einem schwerbehinderten Partner.

Bist oder warst du schon in Beziehungen mit behinderten Männern? Entspricht die Realität deinen Erwartungen und Wünschen, die du an den Sex und das Zusammenleben hattest? Wie hat dein Umfeld auf die Beziehung reagiert? Welchen Vorurteilen bist du begegnet? Gibt es Aspekte der Beziehung, die dich stören und die durch die Behinderung verursacht werden?

Ich war in einer längeren Beziehung mit einem behinderten Mann. Die Realität entsprach nicht in allen Punkten meinen Erwartungen bzw. Vorstellungen, aber ich denke, dass das sehr persönlichkeitsabhängig ist. Es war auf jeden Fall eine Erfahrung, die mir viel Gespür für den Alltag mit Behinderung gegeben hat und das möchte ich um keinen Preis missen. Die Reaktionen meines Umfelds entsprachen den oben beschriebenen. Dazu kamen die Reaktionen aus dem Umfeld meines damaligen Partners, welche auch sehr unterschiedlich ausfielen. Einerseits gab es bewundernde Stimmen, welche allerdings glücklicherweise nicht die Mehrheit ausmachten. Andererseits wurde von mir auch von Anfang an viel verlangt. Ich hatte mich zwar bewusst für diesen Partner entschieden, der mit einer 24-Stunden-Assistenz lebt, aber die sofortige Übernahme aller dieser Tätigkeiten war doch eine gewaltige Umstellung und ich kann nur jedem Paar, welches vor ähnlichen Herausforderungen steht, empfehlen, es etwas langsamer angehen zu lassen, sofern die Möglichkeit dazu besteht, auch wenn dadurch vielleicht die zur Verfügung stehende private Zeit etwas leidet. Dass ich die Assistenzaufgaben selbstverständlich übernahm, entsprach den Erwartungen des Umfelds meines Partners. Das war einerseits eine sehr schöne Sache, immerhin ist es ein großer Vertrauensbeweis und ich wollte gern alles Notwendige schnell lernen. Andererseits muss ich es im Nachhinein auch etwas kritisch sehen, immerhin war ich seine Freundin und nicht seine Assistentin. Ein anderer störender Aspekt hat vielleicht nicht seine unmittelbare Ursache in der Behinderung, wurde durch sie aber definitiv unterstützt. Ich finde, auch mit einer körperlichen Behinderung sollte man wenigstens geistig in der Beziehung einen ausgeglichenen Gegenpol schaffen, so wie es in jeder Beziehung der Fall sein sollte. Eine gewisse Lethargie im alltäglichen Ablauf lastete allerdings schließlich vor allem auf meinen Schultern und war wohl ein Teilgrund für das Scheitern der Beziehung. Damit möchte ich allerdings keineswegs eine generelle Aussage treffen, das Problem gilt nur für den Fall, den ich erlebt habe und ich kenne einige behinderte Männer, die da ganz anders agieren.

Glaubst du, du könntest mit einem nichtbehinderten Mann glücklich und sexuell erfüllt sein?

Glücklich vielleicht, sexuell erfüllt wohl eher nicht. Die sexuelle Neigung ist bei mir recht stark ausgeprägt und somit ist es für mich schwer vorstellbar, mit einem nichtbehinderten Mann ein erfüllendes Sexualleben zu führen. Da fehlt einfach die nötige Erregung, vor allem auf lange Sicht. Leider macht diese Erkenntnis die Sache auch nicht gerade einfacher, immerhin wird die Menge der potentiellen Kandidaten dadurch stark eingeschränkt. Vielleicht habe ich aber auch einfach noch nicht den „richtigen“ Mann kennen gelernt. Viele andere Devotinen können auch mit einem nichtbehinderten Mann glücklich zusammen sein und ich möchte diesen Weg für mich nicht endgültig ausschließen.

Sexualbegleiterin für Behinderte: „Ich bin Testpilotin, Vertraute und Wegbegleiterin“

Die Berichterstattung über die Arbeit als Sexualbegleiter/in ist mitunter oft sehr schwierig. Zu erklären, warum eine sexuelle Dienstleistung sich auf Menschen mit Behinderung spezialisiert und wie der Aufgabenbereich sich dabei gestaltet, führt bei mangelnder Recherche und unüberlegten Formulierungen oft zu Irritationen. Aus diesem Grund ist Edith Arnold, selbstständige Sexualbegleiterin aus Hamburg, in die Offensive gegangen und hat bei der Aktion „Stimmen“ der Zeitschrift Brigitte teilgenommen. Um ihre Arbeit, die Situation von Menschen mit körperlich und/oder geistiger Behinderung und ihre Beweggründe eigens zu erklären.

Zum Artikel bei Brigitte.de

SMantrische Spielarten und Behinderung

Sexualität kann für Menschen mit Behinderung genauso vielfältig sein, wie für nicht-behinderte Menschen. Auch Fetische und besonderen Neigungen gehören dazu. Für viele ist auch das Thema BDSM wichtig.

Wie diese Neigung gelebt werden kann, zeigen Deva Busha Glöckner und Andi Vega in diesem Gastbeitrag, der ursprünglich in der Zeitschrift „Schlagzeilen“ veröffentlicht wurde.

Als ich gelesen habe, das das neue Thema in den Schlagzeitlen BDSM und Behinderung ist, war ich ganz begeistert, Ich wusste, dass ich unbedingt etwas dazu schreiben möchte, da ich gerade sehr spannende Erfahrungen damit mache, aber ich bin auch etwas unsicher, ob es in die BDSM- Communty passt.

Ich bin schon lange ziemlich von Bondage und BDSM angetan und integriere das mit Leidenschaft in meinen Beruf als Tantramasseurin (ich nenne es gerne SMantra, weil ich die herzhafte Verbindung der beiden Pole schätze).

Ein anderer Zweig meiner Arbeit ist Sexualbegleitung für Menschen mit Behinderung. In dieser Arbeit geht es oftmals erst um ganz grundlegende sexuelle Erfahrungen, die Bedürftigkeit von Menschen mit Einschränkungen ist auf Grund weniger Spielräume für sexuelle Erfahrungen sehr hoch.

Natürlich gibt es einige sehr selbstbewusste Menschen mit Behinderung, aber selbst da ist das geschlechtliche Selbstbewusstsein als Mann oder als Frau sehr verletzlich. Ich habe mal einen schönen Artikel gelesen, ob ein Dom im Rollstuhl eigentlich vorstellbar ist und das Thema hat mich sehr berührt. Von daher freue ich mich ganz besonders über das Thema und vielleicht gibt ein paar schöne Beiträge dazu.

Der Spielraum für BDSM ist in meiner Arbeit mit Behinderten Menschen ist noch nicht so groß, obwohl ich mir schon wünsche, auch den SMantrischen Teil meiner Arbeit mit in die Sexulabegleitung einbringen zu können. Allerdings dachte ich auch, dass Menschen, die eh schon an den Rollstuhl „gefesselt“ sind oder vielleicht Krankheitbedingt schon viel Schmerzen haben, vielleicht nicht gerade so viel sinnliche Erregung beim Thema Bondage und BDSM empfinden…

Seit ein paar Monaten hat mich die Liebe mit einem schwerbehinderten Gast erwischt und wir haben sehr viel Freude am sexuellen experimentieren. Mein Liebster hat eine Muskelerkrankung und kann sich so gut wie nicht mehr bewegen, seine Arme und Beine sind aufgrund der Unbeweglichkeit über die Jahre versteift und etwas verformt, so dass sein Schwanz für normale Vögelei eigentlich nicht mehr zu erreichen ist.

Somit hatte er das Thema Vereinigung eigentlich schon abgehakt. Auch ist seine Haut aufgrund der Nichtbewegung sehr sensibilisiert. Da ich aber chronisch neugierig bin kam ich Dank meiner Bondage-Erfahrungen ich da so auf einige zunächst seltsam erscheinende Ideen.

Inspiriert hatte mich die Aufforderung meines Liebsten ihn zu fesseln. Er wollte spüren, wie sich das anfühlt und war neugierig. Am Anfang unserer Sexworkerin-Gast Beziehung hatte er eine völlig ablehnende Haltung gegenüber BDSM. Er hatte in seinem Leben reichlich schlechte Erfahrung mit ausgeliefert sein, Schmerzen durch andere Therapeuten und Ärzte, und war seiner Ansicht nach schließlich schon durch die Bewegungsunfähigkeit und das „angewiesen sein“ auf einen Elektrorollstuhl genug „gefesselt“. Eine sinnliche Emotion oder gar eine sexuelle Erregung durch Fesseln konnte er sich überhaupt nicht vorstellen. Von weiteren Instrumenten für raffinierte Schlagtechniken dieser Spielarten brauchte ich gar nicht zu reden, die „therapeutischen“ Schmerzerfahrungen scheinen ziemlich traumatisch zu sein.

Unsere beginnende Liebe hat meinen Liebsten für meine Vorlieben diverser sexuellen Spielarten neugierig gemacht und so durfte ich ihn eines Tages während einer Session schön Zusammen binden. Er war ziemlich erstaunt und berichtete im Anschluss von einem sehr schönen Gefühl der Geborgenheit und Vertrautheit. Daraufhin machten wir jede Menge Haken in die Decke und ich band seine Arme und Beine hoch, was ihm schon mal ein ganz anderes Freiheits-Gefühl gab. Allein das schon das frei-baumelnde Bewegen der Gliedmaßen und die Offenheit des gesamten Genitalbereiches war für ihn ein sehr erregendes Gefühl und machte ihn total geil. Meine Schwanzmassage in dieser Position machte diese Session für ihn schon zu einem irren Erlebnis. Beim nächsten mal legte ich noch einen Ring um seinen Schwanz und band ihn straff mit einer Ganzkörperbondage nach zum Körper und etwas nach oben. Das straffte den ganzen Genitalbereich so, das der Lingam viel mehr heraus schaute als üblich und steif und dick war, wie sonst nie. Durch die Hochhängung der Beine und meine eigene Anhängung an einem Bondagering, konnte ich mich quer zwischen seine Beine hinunterlassen. Ich konnte bequem in dieser Position verharren und meine Yoni konnte seinen Schwanz richtig aufnehmen. So war uns das erste Mal eine wirklich kleine Vögelei möglich. Unglaublich, für meinen Liebsten war es das erste Mal! Was für eine Bereicherung…

Es ist noch ein wenig Experimentieren von Nöten um die Positionen auch länger halten zu können aber wir sind gerade auf dem besten Wege, das herauszufinden. 😉 Das Anlegen des Rings und die Feststellungen müssen geübt werden; auf Grund der vorher geglaubten Unmöglichkeit von Vereinigung hat aber diese erste Yoni-Lingam-Begegnung (für Tantra-Unkundige: Sanskrit für Schwanz und Möse) für uns eine ganz besondere Tiefe und Verbindung geschaffen.

Jetzt öffnete sich seine Neugier auch für die anderen Spielereieen. Bei einem unserer nächsten Sessions hatte ich zufällig eine gerade gekaufte Flogger dabei. Mein Liebster war ziemlich neugierig und ließ sich von mir damit vorsichtig behandeln.

Für die nächste Session hab ich schon mal die Flogger im Gepäck… Ich glaube, da gibt es noch viel zu entdecken.

 

 

Menschen mit Behinderung im Bordell

Die kurze Dokumentation „Im Rollstuhl ins Bordell“

aus der Sendung „Aspekte“  zeigt den Engländer Asta Philpot, der im wahren Leben mit seinen Eltern und zwei weiteren Männern mit Behinderung in ein spanisches Bordell fuhr um dort zum ersten Mal im Leben Sex zu haben. Die original Dokumentation der BBC mit dem Titel „One night only“, die darüber entstanden ist, gibt es in englischer Sprache zum Beispiel hier.

Basierend auf dieser Geschichte ist auch ein toller Kinofilm mit dem Titel „Hast la Vista“ entstanden. Dafür wurde die Story zwar ein wenig verändert, heraus kommt aber dennoch ein toller Film zum Lachen und Weinen!

Asta Philpot ist auch immer noch ein großer Kämpfer für gleiche Rechte, gerade wenn es um Behinderung und Sexualität geht. Wir werden hier sicher immer mal wieder was von ihm berichten. Jetzt

 

 

Frag eine Devotine – Teil 3

… weiter geht’s mit unserer Serie 🙂

Seit wann weißt du von deiner Attraktion? Wie bist du damit umgegangen? Hat sich deine Einstellung dazu geändert, als du herausfandest, dass das Kind einen Namen hat?

Ich habe es ziemlich ignoriert oder aus meinen Gedanken vertrieben – bis letztes Jahr, als die Gefühle aus irgendeinem Grund sehr offensichtlich für mich wurden.
Ja und nein. In mancher Hinsicht komme ich damit zurecht, aber ich fühle mich auch noch immer etwas unwohl damit wegen der negativen Assoziationen, die dazu bestehen.

Bist du auf eine bestimmte Behinderung fixiert oder geht es dir nur darum, dass eine Einschränkung vorhanden ist? Oder ist das komplizierter? Spielt der Grad der Behinderung eine Rolle?

Ich finde nur Männer mit Querschnittlähmung attraktiv. Der Grad der Behinderung spielt eine Rolle – ich bevorzuge jemanden, der zumindest einigermaßen unabhängig sein kann. C5/C6-Tetraplegie ist in Ordnung, das ist die Läsionshöhe meines derzeitigen Freundes. Er kann selbst essen, sich zurechtmachen, Auto fahren, arbeiten, und das ist mir wichtig.

Hast du anderen Menschen aus deinem Umfeld von deiner Neigung erzählt? Wie haben sie reagiert?

Ich habe es einer Freundin erzählt. Sie verurteilt es nicht. Sie stellte mir Fragen, aber gab mir nie das Gefühl, deswegen schlecht oder verrückt zu sein. Ich habe nicht vor, es jemandem anderes zu erzählen, da die meisten Leute, die ich kenne, mich verurteilen würden.

Glaubst du, du könntest mit einem nichtbehinderten Mann glücklich und sexuell erfüllt sein?

Ja. Ich hatte sexuellen Kontakt mit vielen nicht behinderten Männern, in manchen Fällen war es befriedigend.

Hast du an einen behinderten Mann bei der Partnerwahl niedrigere Erwartungen, weil er ja diese eine Kompatibilitätseigenschaft schon erfüllt? Sind Männer für dich attraktiv, allein durch eine Behinderung oder wenn sie sich in einen Rollstuhl setzen oder müssen da mehr Faktoren zusammenkommen?

Ja und nein – möglicherweise bin ich nicht so wählerisch wie bei einem nicht behinderten Mann. Ich kann es eigentlich nicht hundertprozentig sagen, da es so wenige behinderte Männer in meinem Umfeld gibt und ich erst mit einem einzigen behinderten Mann zusammen war.
Andere Faktoren spielen eine Rolle. Er muss attraktiv für mich sein (nicht nur durch den Rollstuhl) und eine passende Persönlichkeit haben. Der Rollstuhl ist nur ein Bonus.

Bist oder warst du schon in Beziehungen mit behinderten Männern? Entspricht die Realität deinen Erwartungen und Wünschen, die du an den Sex und das Zusammenleben hattest? Wie hat dein Umfeld auf die Beziehung reagiert? Welchen Vorurteilen bist du begegnet? Gibt es Aspekte der Beziehung, die dich stören und die durch die Behinderung verursacht werden?

Ich bin zurzeit in einer Fernbeziehung mit einem Tetraplegiker. Es ist meine erste Beziehung mit einem behinderten Mann.
Wir leben nicht zusammen. Die Erwartungen, Vorstellungen und Wünsche rund um den Sex wurden in hohem Maße erfüllt. Die Neuheit darin, dass er im Rollstuhl sitzt, hat sich (wie erwartet) ein bisschen gelegt, aber er befriedigt mich sexuell und mental.
Leute, denen ich von ihm erzählt habe, schauen mich etwas entsetzt oder schockiert an. Er konnte mich bisher noch nicht besuchen.
Ich würde sagen, ich bin keinen richtigen Vorurteilen begegnet. Außer vielleicht den typischen Bermerungen wie „wow, es ist so großartig, dass du damit umgehen kannst“ oder „das ist so bewundernswert“. Diese Bemerkungen hasse ich.
Fehlende Barrierefreiheit ist wahrscheinlich das größte Problem – sie macht es schwierig, bestimmte Dinge zu tun, und es kann lange dauern aufzustehen und sich bereit zu machen, um nach draußen zu gehen und Aktivitäten außer Hauses nachzugehen.